Als der Airbus A380 am 27. April 2005 zum ersten Mal abhob, schaute die ganze Welt zu. Einige fragten sich wahrscheinlich, ob dieser Riese, das größte zivile Flugzeug, das jemals gebaut wurde, überhaupt den Boden verlassen könnte.
Nach sechsjähriger Entwicklung hoben die 400 Tonnen der A380 MSN001 vor den Augen Tausender Zuschauer vom Airbus-Hauptquartier am Flughafen Toulouse-Blagnac ab. An Bord waren sechs Personen: zwei Testpiloten, ein Flugmechaniker und drei Ingenieure. In der Kabine wurde kein Sitzplatz installiert. Stattdessen simulierten Wasserballast das Gewicht der Passagiere, um die Stabilität des Superjumbo zu testen.
Der erste Flug dauerte 3 Stunden und 54 Minuten und kreiste über der Pyrenäenkette, dem Atlantischen Ozean, bevor er unter tosendem Applaus zurück in Blagnac landete. „You pilot it like a bicycle,“ kommentierte Jacques Rosay, einer der beiden Testpiloten, während dem Flug.
Ausgestattet mit vier Rolls-Royce Trent 900-Triebwerken galt das Flugzeug, das mehr als 850 Passagiere auf zwei Decks befördern kann, als Antwort auf die ständig wachsende Nachfrage nach Sitzplätzen und als Nachfolger der mythischen Boeing 747.
Es war der Beginn einer 15-monatigen Testkampagne. Ein Jahr später, im Dezember 2006, erhielt das Flugzeug seine Zertifizierung, was zu einer weiteren Zeremonie in Toulouse führte. Der A380 wurde im Oktober 2007 mit seinem Startkunden Singapore Airlines in Dienst gestellt. Der Betrieb führte aufgrund seiner nie dagewesenen Größe und Transportkapazität zu einigen Änderungen an der Flughafeninfrastruktur.
15 Jahre später fühlt sich die Karriere des A380 bittersüß an. Das Wunder der Technik wurde von kleineren und effizienteren zweimotorigen Flugzeugen wie der Boeing 777 oder dem Airbus A350 eingeholt, was sowohl Betreibern als auch Passagieren mehr Flexibilität ermöglichte. Am 14. Februar 2019 kündigte Airbus an, die Produktion des Flugzeugs im Jahr 2021 zu beenden. Dennoch ist der A380 bis heute ein technologisches Meisterwerk und wird neben der Concorde ein der Juwelen des europäischen Ingenieurwesens bleiben.
Quelle: AeroTime