«Fly the green» ist etwas, was Airbus-Piloten von der sogenannten «Backup-Speedscale» kennen: Ein Notsystem, falls die normale Geschwindigkeitsberechnung und -anzeige «spinnt» und man über
ein AoA-gesteuertes Backup-System das Flugzeug sicher landen kann. AoA heisst glaube ich «Angel of Attack», zu Deutsch so etwas wie «Engel des Angriffs».
Fly Green (ohne «the») ist was anderes… da geht’s ums Sparen. Kosten, Flight Attendants, Piloten, Umschulungen, CO2 usw. Bezüglich CO2 gibt es da Portale wo man seinen Kohlendioxid-Fussabdruck verringern Kann. Bezüglich Kohle, Piloten, Flight Attendants usw. gibt es dann die Air Baltic (in grün). Mit der kann man seinen Kostenabdruck verringern. die Cabin-Crew-Dürre ausgleichen und freche Piloten in grüne Schranken weisen.
Prima Geschichte! – Der Winter kommt, Corona gleich mit, die böse, böse Krise der Luftfahrt hält an (nur ist das Problem jetzt nicht mehr dieses doofe Virus und der Passagiermangel, sondern Mitarbeiter-Knappheit…). Da kommt im grauen, kalten Winterflugplan, wo es traditionell nix zu arbeiten geben wird, eine frische, grüne Airline gerade recht, zumal die schweiz-schweizerische Helvetic spontan auch nicht noch 100 neue Embraer einflotten konnte. Das heisst, die rote SWISS-Flotte wird um eine «grüne Flotte» ergänzt oder für die Zukunft gleich gänzlich ersetzt, und da haben wir wieder einmal 10 grüne Knallfrösche mit einer Friteuse zu knusprigen Froschschenkel-Häppchen verarbeitet. Wie machen die das nur, diese tollen Mänädscher?
Ich erkläre es Ihnen: Als Erstes verkaufen wir mal unsere Angestellten für dumm. Wie in der letzten Ausgabe beschrieben. wird konsequent die «Just Blame Culture» angewendet, die immer einen Grund für Handlungen liefert. – Dieses Mal waren es erneut die völlig unerwarteten Umstände, dass sich auch nach einer heftigen Störung die Welt bald wieder relativ normal weiterdrehen wird. Unsere Fluggäste möchten durch die Welt reisen. Ganz überraschend auch in Zürich. Und trotz «unglaublich vorausschauender» Kündigung gut ausgebildeter, hoch motivierter Kabinencrews, wollen diese unverschämten Passagiere jetzt auch noch ihre gebuchten Flüge antreten. Was soll das denn? Wohin mit diesem «Pack»? Da hat einer der Mänädscher eine suppper Idee: «Fly the Green» – Das Notsystem muss her!
Zuerst werden Tausende Flüge gestrichen, ganz im Sinne von Fly Green. Und wenn das nicht mehr geht, ist ratzfatz der «grüne Engel des Angriffs» angeheuert, und man kann den aufmüpfigen Piloten gleich auch noch die Zornesgrüne ins Gesicht treiben: Die Air Baltic macht’s! Im Winter. In der Krise. Wo alles doch so unsicher ist. – Brutal. Grün. Nachhaltig?
Nun, ich würde eher sagen, das normale System «spinnt». Trotz Master Warnings der Angestellten hat man bis heute nicht begriffen, dass auch die «rote Muttergesellschaft» parat sein könnte, hätte man die Warnungen nur ernst genommen. Die Piloten wären parat. Deren Flugzeuge auch. Woran fehlt es denn? An Flight Attendants. Vielleicht sind diese Mänädscher eben auch grün. Hinter den Ohren. Und vielleicht sind sie auch nur auf «Durchlaufposten» und wollen ihren Fussabdruck in der SWISS gar nicht so gross machen? Hauptsache Kohle. – Das ist übrigens das Stichwort: Würde man Flight Attendants korrekt entlöhnen, stünden auch nicht Flugzeuge nutzlos für teures Geld am Flughafen rum.
Ich persönlich würde mir langsam mal einen Farbwechsel in der Verwaltung wünschen. Weg von «unterbelichte» hin zu «erleuchtet». – Wenn das Rot verblasst und verwässert wird, dann werdet ihr erkennen, wie wichtig es ist, dass Piloten im Cockpit nicht farbenblind sein dürfen. Grün ist nicht gleich rot, das gilt an der Ampel gleich wie im Airlinebusiness!
Die Hausmeister in der Zentrale am Obstgarten sollten nur aufpassen, dass sie nicht die falschen «Engel des Angriffs» geweckt haben. Wenn die Köpfe nämlich irgendwann mal dunkelrot sind , könnten einige Gesichter im Obstgarten plötzlich grün werden… auch dieser Gedanke ist erfrischend. Übrigens CO2-neutral!
Haltet Augen und Ohren offen,
Euer Ernest Hemmungslos