Ist die Luftfahrt ein Klimakiller? Mit der zunehmenden Weltbevölkerung steigt auch der prozentuale Anteil derjenigen, welche Flugreisen in Anspruch nimmt. 2017 haben Fluggesellschaften weltweit erstmals mehr als vier Milliarden Passagiere in einem Jahr befördert. Das stärkste Wachstum gab es dabei mit 10,6 Prozent in der Region Asien-Pazifik, welche mit 1,5 Milliarden Fluggästen zugleich den grössten Markt darstellt. Laut einer Prognose der IATA könnte sich das weltweite Passagieraufkommen pro Jahr bis 2037 auf 8,2 Milliarden Flugreisende verdoppeln, was einem jährlichen Plus von 3,65 Prozent entspricht.

Angesicht dieser Zahlen wird in der Klimadebatte der weltweite Luftverkehr des öfteren als «Klimakiller Nummer 1» angeführt. Fakt ist jedoch, dass der Anteil der Luftfahrt am weltweiten CO2-Ausstoss 2,69 Prozent beträgt. Trotz hoher Wachstumsraten reduzierte sich der prozentuale Anteil des Luftverkehrs an den weltweiten CO2-Emissionen sogar kontinuierlich von 2.92 Prozent im Jahr 2000 auf 2,69 Prozent im Jahr 2015. Der Strassenverkehr trägt mit 17,94 Prozent nahezu ebenso viel bei wie die weltweite Industrie. Und den Bären-anteil liefert die Strom- und Wärmeerzeugung mit knapp 42 Prozent.

Im Jahr 2017 betrug die in der Schweiz in die Atmosphäre ausgestossene Menge an Treibhausgasen ca. 48 Mio Tonnen CO2-Äquivalente. Die Gesamt-emission des Strassenverkehrs resultiert bei ca. 16,29 Mio Tonnen, was ungefähr 33 Prozent des schweizerischen Gesamtausstosses ausmacht. Für den Luftverkehr errechnet sich eine Gesamtemission von 5,02 Tonnen, wovon 0,15 Mio Tonnen auf den Inlandverkehr entfallen. Die restlichen 4,87 Mio Tonnen CO2 werden vom internationalen Luftverkehr, welcher in der Schweiz startet, ausgestossen. Dies entspricht etwa 10 Prozent des schweizerischen Gesamtausstosses. Weniger als 10 Prozent des in der Schweiz getankten Kerosins wird auch über Schweizer Hoheitsgebiet verbrannt. Der jährliche Ausstoss des Schweizer Luftverkehrs ergibt 0,73 Mio Tonnen, was etwa 4,5 Prozent des jährlichen Emissionsausstosses des Strassenverkehrs entspricht.   Der Schweizer Luftverkehr, der in der Schweiz startet und landet, trägt mit 1,5 Prozent am jährlichen Gesamtausstoss bei.

Die internationale Luftfahrtgemeinschaft hat sich im Rahmen ihrer Klima-schutz-Strategie auf verschiedene Ziele geeinigt. So ist es ihr gelungen, ihr selbst gesetztes Ziel einer jährlichen Steigerung der Treibstoff-Effizienz von 1,5 Prozent zu erreichen. Die Luftverkehrsbranche wird durch das Offset-Programm CORSIA (Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviaiton) zum weltweit ersten und bislang einzigen Industriesektor mit einem eigenen Klimaschutzinstrument. Nationale Alleingänge und Insellösungen sind beim Thema Klimaschutz im Luftverkehr überhaupt nicht zielführend.

 

Quelle: Auszug aus Aeropers 1/2019